Medizintechnologische 3D Visualisierung
Forschung und Entwicklung stellen die Grundlage für jeden medizintechnischen Innovationsprozess dar. Somit sind förderliche Innovationsrahmenbedingungen von erheblicher Bedeutung für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung in der Medizintechnikindustrie. Dazu zählt auch die Visualisierung von prä- und intraoperativen Bilddaten zur Operationsunterstützung.
Hierbei geht es darum, die Ärzte zu unterstützen und Verfahren für die Patienten angenehmer und sicherer zu machen. Das Fraunhofer Team beispielsweise, bestehend aus Forschern, Ingenieuren und Medizinern arbeitet an einem Stent, der mit dem Smartphone kommuniziert. Ein Stent wird in die Blutbahn eines Patienten eingesetzt, um zum Beispiel die Blutbahn bei Arteriosklerose wieder frei zu machen. Auf den Stent wird dazu eine Spule gezogen, die mit einer speziellen App Kontakt aufnehmen kann und dem Nutzer so ohne Eingriff zeigt, ob der Stent wieder zugewachsen ist.
Ein weiteres Beispiel kommt von der Technischen Universität Berlin. Hier geht es darum, Sprechstörungen auszubügeln. Das ist manchmal gar nicht so schwer – man muss sie nur sichtbar machen. Und zwar möglichst realistisch. Den so genannten audiovisuellen Sprachsynthesizern mangelte es bisher an Realitätsnähe, doch eine Neuentwicklung verspricht nun Abhilfe. Dazu wurde ein virtueller Kopf entwickelt, mit dem sich dreidimensional zeigen lässt, was zwischen Lippe und Rachen passiert, wenn gesprochen wird. Dafür wurde ein System für deutsche Sprache entwickelt, das beliebige Worte und Laute räumlich visualisiert. Das System arbeitet denkbar einfach. Nutzer tippen etwa das Wort „Nase“ in den Computer ein, woraufhin auf dem Monitor ein computeranimierter Kopf erscheint, der die für dieses Wort typischen Sprechbewegungen visualisiert. Der Computer zeigt dabei alle im Mund verborgenen Organe, die an der Lautbildung beteiligt sind und von Logopäden üblicherweise nicht sichtbar gemacht werden können. Diese Visualisierung hilft, Laute und Lautfolgen richtig auszusprechen. Denn durch das Zeigen versteckter Artikulatoren wie Zungenspitze, Zahndamm, Gaumensegel und Rachenwand und deren Stellung bei der Bildung ganzer Lautfolgen, werden Fehler bei der Lautproduktion deutlich, die so therapiert werden können, so die Wissenschaftler.